Was haben Schamanismus und Pilger gemeinsam?
Wo ist denn da der Schnittpunkt?
Gibt es eine Verbindung zwischen einem Schamanen und einem Pilger? Diese Frage wirst Du Dir vermutlich schon gestellt haben, oder? Die Antwort ist jedoch denkbar einfach wenn man genauer drüber nach denkt. Da es Dich ja zu interessieren scheint (sonst würdest Du diesen Beitrag nicht lesen) bringe ich Dir die Antwort etwas näher.
Hier kommt also die Antwort
In den indianischen Traditionen werden die Jugendlichen zu einem vom Schamanen bestimmten Zeitpunkt auf eine Wanderschaft geschickt. Auf dieser Wanderung soll der Jugendliche seinen Botai, seinen Stein finden. Dieser Stein symbolisiert sein Leben. Alles was er bisher tat und ihm zu dem macht was er jetzt ist. Wer nach Santiago de Compostella pilgert nimmt in der Regel einen Stein mit den er am Cruz de Ferro ablegt. Der Stein symbolisiert die Last die der Pilger auf sich nahm um diesen Weg zu gehen. Das Zeichen diesen Stein hier abzulegen ist ein Zeichen des „sich entlastens“. Diese Übereinstimmung ist, glaube ich, schon recht deutlich.
Dann gibt es noch folgendes zu bedenken….
Wem das noch nicht reicht, hier das wahrscheinlich stärkste Argument: Schamanismus ist auch gleichzeitig archaisch und spartanisch. Der Schamanismus-Betreibende ist meistens in der Natur und steht mit Mutter Erde und dem großen Geist in Verbindung, wohnt und schläft jedoch in der Gemeinschaft des Clans. Er besitzt nur das Nötigste, nur dass was er zum Leben braucht.
Der Pilger steigt ganz bewusst aus dem alltäglichen Leben aus um Seines zu entschleunigen. Er ist auf der Pilgerreise jeden Tag in der Natur und viel alleine, wohnt und schläft jedoch meist in den Pilgerherbergen. Oft führt er Gespräche mit Gott. In seinem Rucksack hat er für den Zeitraum nur das Nötigste, nur dass was er zum Leben braucht. Die Parallelen sind für mich so klar zu erkennen, dass ich mich frage wie ich sie vor meiner Erkenntnis übersehen konnte.
Andernorts ist diese Verbindung selbstverständlich
So zum Beispiel in Nepal wo die Pilger auf den heiligen Berg Kalinchok wandern weil dort die Schamanen ihre Visionen hatten. Oder in der Sierra Madre de Oxidental in Mexiko pilgern die Huchones Hunderte von Kilometern zu einem Ereignis das sich Peyote-Zeremonie nennt. Es handelt sich dabei um ein großes Räucherritual. Und die Pilger die in Santiago de Compostella ankommen nehmen in der Kathedrale zu Santiago meist am Pilger-Gottesdienst teil bei dem die Botafumeiro, ein manns-großes Räuchergefäß, durch die Kathedrale geschwenkt wird. Du siehst, auch hier sind durchaus Parallelen zu erkennen. So, ich hoffe die Argumentation war verständlich und logisch. Das ist der Grund warum ich mich als als Wanderschamane sehe. Jeder Mensch entwickelt sich im Laufe seines Lebens weiter.